Eigenhändiger
Bericht des Schullehrers Heinrich Kamp über das Schulwesen in Heumar im
Jahre 1810
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Hochwohlgebohren In
gefolg Hoch dero erhaltenen Auftrags hab ich Euer Hochwohlgebohren das
Verhältnis hiesiger Schulen umständtlich zur Kunde bringen sollen, ich
diene also hiermit Gehorsamst darüber zur Schuldigst Nachricht. 1
tens Daß
dahier die Hohe Verordnung in betreff deren dadurch von 6 bis 12 Jahren
zur Schulen bestimten Kindern bis dahin ungeachtet des öfteren Zureden
und vieller Ermahnungen des hiesigen Pfarrers Kein Statt gefunden habe;
Einige Eltern schützen vor, ihre Armuth wodurch sie gehindert, ihre
Kinder nothdürftig zu Kleiden, um zur Schul schicken zu Können, andere
Entschüldigen sich wegen dem nothdürftigen gebrauch ihrer Kinder, die
ihrer Handthierung, besonders bei der Sommers Zeit, daher nun die Zahl
der Kinder, welche sonsten einige über 100 groß wäre, sich nur bis 60
oder Höchstens 70 Lehrlinge, aber nur zur WintersZeit, erstrecket,
sollen nun die Kinder von 6 bis 12 Jahren in die Schul zu gehen gehalten
seyn, müsten zu deßen Veranlaßung andere Maßregelen ergriffen
werden. 2
tens Daß
dahier die Schul nach dem Normal noch nicht eingerichtet gewesen seye,
weilen die mehreste Elteren damit nicht bedienet waren, die von dem
Normal Keine Kentnis haben, und ihre Kinder nachdem sie aus der schulen
nach Hauß Kommen, zu Unterrichten sich bestreben wollen; Solte aber die
unterrichtung gemäß dem Normal algemein erforderlich seyn, so habe ich
meinen Aeltesten Sohn loßledigen Standes 22 Jahre alt den ich mit einer
starken Verwendung meines Kleinen Vermögens mit Nachteil meiner übrigen
5 Kinderen im Orgelschlagen und in der Normal schul in Mülheim hab üben
laßen, in der Hinsicht das er ein stütze meines Alters und herleiher
des nothdürftigen Brods seyn Möge, dieser würde sich so dan in dem
Normal prüfen laßen, wenn es mir nicht zu beschwerlich fiele, die Kösten
darzu zu bestreiten, auch diese der Armen gemeinde dahier aufzubürden,
wenn aber darin eine Vermittlung statt fünde, so wird mein Sohn sich
baldigs gehorsamst der prüfung darstellen
Daß der Abgang des nothdürftigen Brandts ein merklicher Mangel der
hiesigen Schulen seye. Darüber Euer
Hochwohlgebohren Gehorsamster
Knecht Henricus
Kamp |
Mit besten Dank an Herrn Gert Kamp |